Sehen, Verstehen und Erkennen haben immer mit dem Gottesgeschenk der Liebe zu tun. Lieblosigkeit und Hass sind dagegen blind und gottlos.

Gott sieht uns, seine Menschenkinder, tief in Herz und Seele hinein und ergründet mit liebevollem Anblick unser Innerstes. Der barmherzige himmlische Vater schenkt uns seine volle Aufmerksamkeit, würdigt uns seines heilvollen Blickes. Nur deshalb haben wir eine unverlierbare Würde! Durch diesen im wahrsten Sinne des Wortes „himmlischen Anblick" Gottes erhalten wir auch die nötige Kraft für unsere bisweilen harten und rauen Lebenswege. In seinem Lichte können wir uns neu erkennen, in seinem Geist sogar von Grund auf neu werden.

Der Unterschied zum notorisch menschlichen „Sehen" und „Ansehen" (in doppelter Bedeutung des Wortes!) könnte dabei nicht größer sein. Unser Sehen, wenn wir einander denn überhaupt irgendeines wert-schätzenden Blickes würdigen, ist oft von dem bestimmt, was Sartre in „Das Sein und das Nichts" so treffend beschrieben hat: Durch den distanzierten Blick eines anderen Menschen, der fixiert, starrt und verurteilt, wird man automatisch zum Objekt gemacht, zum Gegenstand degradiert, auf eine bestimmte Perspektive reduziert.

Wir alle wollen gesehen, verstanden und gewürdigt werden. Aber mit welchem degradierenden Blick sehen wir denn häufig unsere Nächsten an? Selbstkritisch sollten wir erkennen: Wie Gott uns liebevoll sieht und anblickt, so sollen auch wir lernen, einander wirklich zu sehen und anzublicken.

Pastor Christian Meißner

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7 Wochen ohne!

Die Fastenaktion der evangelischen Kirche



Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder. Auch wenn umstritten ist, ob der Dichter und Philosoph Dante Alighieri (1265 – 1321) dies wirklich so schrieb: Die Welt ist voller Schönheit. Doch fällt es angesichts der aktuellen Krisen schwer, das zu sehen.

In dunklen Zeiten braucht es Licht, um den Mut nicht zu verlieren.
Die Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ der evangelischen Kirche steht deshalb in diesem Jahr unter dem Motto „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“. Wir laden Sie ein, von Aschermittwoch bis Ostern mit uns unterwegs zu sein. „Licht an!“ heißt es in der ersten der sieben Wochen. Wir werden genau hinschauen: auf unsere Ängste (Woche 2) und auf das, was uns trägt und Kraft gibt (Woche 3). In der Mitte der Fastenzeit, der vierten Woche, strahlen und leuchten wir selbst. Von da an rückt Ostern immer näher, und wir gehen gemeinsam (Woche 5) durch die dunkle Nacht (Woche 6) in den hellen Morgen (Woche 7). In den sieben Fastenwochen geht es nicht allein um innere Erleuchtung, sondern auch um die Ausstrahlung auf andere. Werden wir unser Licht auch anderen schenken? Werden wir Helligkeit bringen? Mit unseren Worten, Gesten, unserem Tun?

Die Fastenzeit ist kein Verzicht um des Verzichts willen.
Sie führt uns Tag für Tag zu neuen Erfahrungen. Diese Zeit lässt uns mit einem anderen Blick auf die Welt schauen. Schön, dass Sie dabei sind!

Ralf Meister, Landesbischof in Hannover und
Botschafter der Aktion „7 Wochen Ohne“
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